Das craniosacrale System ist ein Neuroanatomisches System. Hinter dem Begriff versteckt sich das funktionelle Zusammenspiel zwischen den Hirnhäuten, die unser Gehirn und Rückenmark umhüllen und deren angrenzende Strukturen. Hier sind vor allem die verschiedenen Knochen des Schädels (Cranium) und des Kreuzbeines (Sacrum) zu nennen.
Dass dieses scheinbar unbedeutende System großen Einfluss auf unser Befinden und auf wichtige körperliche Funktionen ausübt, wurde erstmalig Anfang des 20. Jahrhunderts von William Sutherland, einem amerikanischen Osteopathen, entdeckt und beschrieben.
Aufgrund der anatomischen Nähe zu unserem zentralen Nervensystem und seiner Verbindung zu Nerven und Schädelknochen kann eine Veränderung in der natürlichen Beweglichkeit und Funktion dieses Systems zahlreiche Beschwerden verursachen: Schwindel, Tinnitus, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Kiefergelenksbeschwerden, emotionale und hormonelle Beschwerden uva.
Die möglichen Ursachen für Dysfunktionen im craniosacralen System sind so vielfältig wie die dadurch verursachten Beschwerden. Sie können in alten Verletzungen oder „Erschütterungen“ begründet liegen, können aber auch als Reaktion auf andere körperliche Beschwerden oder Veränderungen entstehen.
Zur Behandlung des craniosacralen Systems beurteilt der Therapeut die Bewegungen des Systems und gibt über die funktionell verbundenen Strukturen sanfte manuelle Korrekturimpulse. Auf diese Weise wird dem Körper die Aufforderung und die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu regulieren.
Die Craniosacrale Osteopathie ist eine sehr sanfte Therapiemethode und bei korrekter Ausführung gefahrlos anwendbar.
Wir möchten noch erwähnen, dass wir Ergotherapeuten sind, keine Osteopathen. Die craniosacrale Osteopathie ist aber in den letzten Jahren wertvoller Bestandteil und Ergänzung unserer therapeutischen Arbeit geworden. Sie bereichert unseren (Be)Handlungsspielraum und unser Verständnis der ursächlichen Zusammenhänge im „System Mensch“. Ob und in welchem Ausmaß craniosacrale Techniken in einer Behandlung zur Anwendung kommen, ergibt sich meist nach einer ausführlichen Befundung oder im Verlauf der therapeutischen Arbeit mit dem Patienten.